Discussion:
Katze auf Babygesicht
(zu alt für eine Antwort)
Frauke Meier
2011-04-17 12:25:12 UTC
Permalink
Neuer Versuch.

Ganz vergessen, ich leite mal um in die (zumindest ebenso) passende
Gruppe. (Jedenfalls werde ich es versuchen.)
Ich wollte mal im Internet nachforschen, wie gefährlich sowas denn
wirklich ist.
Von "auf jeden Fall aufpassen, daß sich die Katze nicht drauflegt und
das Baby erstickt" bis zu "Katzen legen sich nicht auf Babygesichter"
(aha!?) habe ich alles gefunden.
Soweit ich informiert bin, geht diese Vorstellung letztendlich auf den
so genannten Plötzlichen Kindstod zurück.
Als das Phänomen noch nicht bekannt war, wurde so ein Kindstod bisweilen
Katzen angelastet. Es herrschte ein weit verbreiteter Aberglaube,
demzufolge Katzen Kindern den Atem rauben. Dem Aberglauben nach sitzt
die Katze auf dem Kind und saugt ihm den Atem aus dem Leib. Später
entwickelte sich die urbane Legende, die besagt, Katzen würden sich auf
den Kopf (Hals/Brust) des Kindes legen und es so ersticken.
Gibt es belegte Fälle, wo es tatsächlich zu Todesopfern kam (bitte jetzt
keine Popcorn-Diskussion, nur belegte Informationen)?
Angeblich gab es um die Jahrtausendwende einen Fall, in dem tatsächlich
Haare einer Katze in den Atemwegen eines toten Kindes gefunden wurden.
Aber nur angeblich - ich konnte diese Behauptung bisher nicht
verifizieren, zumal über diese Schilderung hinaus keine genauen Angaben
gemacht wurden.
Alle anderen Fälle liegen entweder Jahrhunderte zurück oder erwiesen
sich später als Fälle des Plötzlichen Kindstods.
Mag natürlich auch vom Alter des Babys abhängen, ob Neugeborenes oder
schon älter. Ich kann mir nicht vorstellen, daß unsere Tochter nicht vor
Atemnot aufwachen würde und so zappeln, daß die Katze wegläuft.
Ich neige zu der Vermutung, dass ein Säugling durchaus gefährdet sein
kann - kommt vielleicht auf die Katze an. Wenn ich mir überlege, wie
stur Shari sich schlicht nicht rührt, wenn der Mensch unter ihr mehr
oder weniger verzweifelt versucht, aufzustehen oder sich aus anderen
Gründen von ihrer klebrigen Majestät zu befreien, dann weiß ich nicht,
ob sie auf die Regungen eines Säuglings angemessen reagieren würde.
Andererseits merken Katzen nach meiner Erfahrung schon sehr genau, wenn
etwas nicht in Ordnung ist.
Frauke
Manfred Hoß
2011-04-17 12:56:04 UTC
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Post by Frauke Meier
Neuer Versuch.
Ganz vergessen, ich leite mal um in die (zumindest ebenso) passende
Gruppe. (Jedenfalls werde ich es versuchen.)
[...]
Post by Frauke Meier
Angeblich gab es um die Jahrtausendwende einen Fall, in dem tatsächlich
Haare einer Katze in den Atemwegen eines toten Kindes gefunden wurden.
Aber nur angeblich - ich konnte diese Behauptung bisher nicht
verifizieren, zumal über diese Schilderung hinaus keine genauen Angaben
gemacht wurden.
Da sind wohl ein paar Dinge durcheinandergeraten. Im "Handwörterbuch des
deutschen Aberglaubens" fand ich zu dem Thema Katzen, deren Haare und
Kinder folgendes:

"Katze [...] 5. Ein Kind soll man nicht bei einer K. allein lassen: es kann
leicht behext oder vom Atem geschädigt werden69); auch ersticken alte K.n
die Kinder, weil sie sich ihnen auf den Hals legen70). Junge Kinder dürfen
nicht mit Hunden und K.n desselben Jahres aufgezogen werden71). Vom Brei
für das Kind muß auch die K. bekommen72), dagegen bewirkt ein Prusten der
K. in die Schüssel Krankheit73). Das Kind soll nicht mit der K. zusammen
schlafen74), es sei denn, daß es die Auszehrung hat: diese kann man durch
das Zusammenschlafen auf das Tier übertragen75). Besonders gefährlich nach
allgemeinem Glauben ist es, wenn das Kind Katzenhaare verschluckt: dann
wird es schwindsüchtig und wächst nicht mehr76). Auch Erwachsene verfallen
durch Verschlucken eines Katzenhaars der Auszehrung77).

69) Wuttke 382 § 580; 386 § 588; John Westböhmen 107; Birlinger Volkst.
1, 118; Rochholz Kinderlied 316; Urquell NF. 1 (1897), 49; ZdVfV. 23
(1913), 148. 70) Schramek Böhmerwald 243. 71) Urquell 1 (1890), 8; Jühling
Tiere 105. 72) Rochholz Kinderlied 291. 73) Rochholz a.a.O. aus Bertholds
Predigten. 74) Drechsler 2, 235. 75) Ebd. 2, 99. 76) Hovorka-Kronfeld 1,
233; Wuttke 127 § 173; 395 § 605; ZfrhwVk. 1909, 268; Frischbier Hexenspr.
44 f.; Höhn Volksheilkunde 1, 93. 77) Fogel Pennsylv. 55 Nr. 158; Lammert
243; Drechsler 2, 99. 265. 311; ZdVfV. 23 (1913), 281; Bartsch Mecklenburg
2, 140; SAVk. 8, 274; Hovorka-Kronfeld 2, 40; Sébillot Folk-Lore 3, 90 f.;
Schmitt Hettingen 16; Höhn Volksheilk. 1, 92; Grohmann 55; Wuttke 127 §
173; 309 § 453; SchwVk. 10, 32; Jühling Tiere 105."

[Lexikon: Katze. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, S. 12143f.
(vgl. HWA Bd. 4, S. 1112-1113)
http://www.digitale-bibliothek.de/band145.htm ]

Gruß
Manfred.

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